Freitag, 12. Dezember 2008

Proteste, Demonstrationen, Aufruhr...

...in Island haben wir leider verpasst (s.u.). Aber dafür gibt es ja diesen taz-Artikel.

Ja, wir haben die wöchentliche Demonstration in Reykjavík letzten Samstag verpasst, weil wir nach Party in Hafnarfjörður bis um 5, in Schnee und Wind nach Hause laufen, 2,5h Schlaf und einem nasskalten Reitvergnügen bei Eldhestar (Hveragerði) - v.a. der arme Patrick musste leiden mit seinen langen Beinen, dem kleinen Pferdchen (es war das größte was wir finden konnten) und den tiefen Flüssen - einfach nicht mehr so richtig fit waren und erstmal ins Kringlan und etwas essen mussten...
Aber nicht nur deshalb haben wir die Proteste verpasst: Wir waren einfach auch eine ganze Woche zu spät. Letzten Samstag waren wohl - nach eher heftigen und gut besuchten Protesten am 1.12. - nur ca. 1000 Leute da. Die restlichen haben wir übrigens zufällig gefunden: im Bónus ;)

Nun gibt es natürich ebenso viele Vermutungen darüber, warum die Intensität der Proteste plötzlich so einbricht wie Menschen, die sich darüber äußern:
- das Wetter (die Organisatoren)
- dass die meisten Leute, die mit ihrer Familie zu den Protesten gegangen sind, lieber doch nichts mit einer eierwerfenden, polizeistationenstürmenden und mit Tränengas bekämpften Meute zu tun haben wollen (Árni)
- der trotz größerer Handelsfreiheiten in der letzten Woche nicht weiter gesunkene sondern sogar leicht gestiegene Kurs der isländischen Krone und insgesamt einfach das Gefühl, dass sich die Lage momentan nicht verschärft (mein Eindruck)
- Langeweile durch die immer gleichbleibenden Reden der Organisatoren (ein Kommentar in iceland review)
- Weihnachtsshopping (ein ganz ketzerischer Kringlan-Besucher)

Interessant wird in jedem Fall wie sich die Lage nach Neujahr entwickelt: Viele Leute wurden erst zum Neuen Jahr entlassen (so dass diese vielleicht erst dann so richtig frustriert sind) und der alljährliche Hype um Weihnachten überdeckt vielleicht auch noch so manches. Es bleibt übrigens zu hoffen, dass dieses Jahr dafür etwas weniger Geld in Form von Feuerwerk in die Luft gepustet wird.

Freitag, 5. Dezember 2008

erste Eindrücke aus Island

Dank eines Supersonderangebotes von Icelandair sind wir nun auf Kurzurlaub in Island... und da wir nun immerhin ein paar Leute hier kennen, haben wir es richtig gut - wohnen bei einem Freund in Hafnarfjörður, bekommen sein Auto zum rumfahren... schon Klasse.
Besonders interessant ist natürlich für uns, wie das jetzt so aussieht mit der isländischen "kreppa" (Krise - ein verniedlichender Spitzname für den Staatsbankrott?). Hier einige Ergebnisse der ersten unsystematischen Beobachtungen und Gespräche:
- Isländer haben weiterhin die Angewohnheit, im Flugzeug teuer Essen (ist nicht im Preis inbegriffen) und alkoholische Getränke zu konsumieren... zumindest daran wird nicht gespart
- hierzu sagte unser freund arni, dass Isländer wahrscheinlich einfach nicht mit Geld umgehen können, da es solches hier noch nicht so lange gibt... man könnte es auch so sehen, dass sie wissen, dass man Geld nicht essen kann und man sich deshalb lieber solches kauft
- es gibt nette Witze über die Krise
- unklar ist, ob die beiden isländischen jungen Damen vor uns im Flugzeug, die extensiv Schmuck im "Saga Shop" (der Zeitvertreib für die Stewardessen nach dem Getränkeverkaufen) einkauften, dies aus reiner Konsumierfreude (s.o.) taten - oder damit vielleicht eher Geld in wertvolle (???) Gegenstände anlegen wollten
- die Stewardessen von Icelandair zeichneten sich noch nie duch besondere Freundlichkeit gegenüber Nichtisländern aus, gestern zeigten sie aber besondere Reserviertheit... Es kam ein bisschen die Haltung "Ihr blöden Deutschen, die die billigen Flüge gekauft haben..." durch - oder vielleicht hatten sie auch nur Angst, wir würden irgendwelches Geld "zurückholen" wollen? Ob es ein nennenswertes Ausmaß an "verletztem Stolz" zu verzeichnen gibt, werden wir noch sehen.
- Weiterhin gibt es ordentliches freies W-Lan in Cafés
- Unser Freund Arni erzählte von einigen Bauruinen in seiner Gegend (einem recht neuen Stadtteil, sein Haus ist auch noch komplett neu)
- Es sind tatsächlich mehr Touristen unterwegs als sonst um diese Jahreszeit (zumindest als subjektiver Eindruck)
- Arni sagt, dass eigentlich 95% der isländischen Unternehmen Bankrott sind oder sein müssten, aber die Regierung sich entschlossen habe, dies einfach zu ignorieren
- Nichtraucherkneipen funktionieren (aber das war ja schon vor der Krise so)
- der Kurs der isländischen Krone ist sogar wieder etwas gestiegen (also vorteilhaft für Island) nachdem einige Handelsbeschränkungen gefallen sind (entgegen aller Befürchtungen)... wir haben das nur indirekt darauf zurückgeführt dass wir jetzt hier sind (sie gönnen uns einfach die tollen Kurse nicht...)

Fotos und weitere Berichte folgen

Dienstag, 2. Dezember 2008

Linux muss man nicht neu starten...

...wenn man etwas neues installiert oder Änderungen am System vornimmt...
Soweit zumindest die Weisheit, die man immer wieder von Linux-Usern hört.
Allerdings wurde es für Patrick doch recht peinlich, als er mit meinem Laptop bei der W-Lan-Beratung auftauchte: Er fuhr das Ding hoch, schaltete die W-Lan-Karte ein, wollte gerade zeigen, dass es nicht geht und...
es funktionierte. Wir hatten nach dem Versuch es zu installieren den Rechner nicht noch mal unter Linux hochgefahren (oder zumindest die W-Lan-Karte nicht wieder eingeschaltet). Neustarten kann also im Zweifelsfall doch helfen.

Montag, 24. November 2008

der kleine Unterschied

Man mag vom isländischen Staatsbankrott denken was man will - dies hängt ja im Zweifelsfall auch davon ab, ob man zufällig Geld bei einer isländischen Bank angelegt hatte oder auf der Atlantikinsel sein Geld verdienen muss.
Auch von der Firma Alcan bzw. der gesamten in Island ansässigen Aluminiumindustrie und dem damit verbundenen Raubbau an der Natur der Insel muss man nicht viel halten - es ist sicher kein Zufall, dass diese Aktion in einer nicht zu unrecht an einem schlechten Image knabbernden Branche passiert... aber hat man in Deutschland schon mal von so etwas verrücktem gehört?
Während die Isländer für den Beitritt in die EU demonstrieren legt ein großes Unternehmen sein eigenes Konjunkturprogramm (Artikel leider nur auf isländisch) auf: "kreppubónus" ("Krisenbonus") gibt es für die Beschäftigten: eineinhalb Monatsgehälter für alle, die länger als ein Jahr beim Unternehmen arbeiten, für die anderen ein Monatsgehalt - also ein ziemlich dickes Weihnachtsgeld. Es ist zwar fraglich, ob das den Weihnachtskonsum tatsächlich anregen wird, angesichts so düsterer Aussichten wie sie das Morgunblaðið in diesem (wiederum nur isländischen) Artikel diskutiert ("ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten bis 2025, Steuererhöhungen unvermeidlich, um die ganzen Schulden wieder abzuzahlen") und auch angesichts anderer Nachrichten (Lohnkürzungen, Entlassungen beim staatlichen Rundfunk, Sparprogramme...), aber dennoch:
irgendwie hatte ich beim Lesen vom "kreppubónus"-Artikel das unbestimmte Gefühl, sich hier ein kleiner, aber feiner Unterschied in der Mentalität zeigt, der für die in anderen Zeiten als "glücklichstes Volk der Welt" bezeichnete Isländer charakteristisch ist...

Samstag, 22. November 2008

Der erste Schnee


Nun auch in Leipzig

Mittwoch, 19. November 2008

Was macht eigentlich... das Uni-Internet?

... nur unter Windows funktionieren :((

Seit letztem Donnerstag kann ich auf meinem Rechner endlich auch ins Uni-Internet - aber eben nur unter Windows. Die Probleme scheinen also nicht an meiner WLAN-Karte zu liegen, sondern eher daran, dass OpenSuse und die Uni Leipzig sich gegenseitig nicht mögen... das System der Uni ist eben auf Windows optimiert (weiß der Geier warum unter OpenSource-Software dort bislang nur Browser und Lernplattformen verstanden werden...) und so richtig gut scheint die Netzwerkwerwaltung in KDE 4 eben (noch?) nicht zu sein.

Patrick hat nun angekündigt, tatsächlich mal die WLan-Beratung in der Uni-Bibliothek aufzusuchen. Obwohl ich nicht glaube dass diese etwas anderes ausprobieren kann als wir, bin ich sehr gespannt auf die Reaktion auf dieses Problem...

Weihnachtssägen

Als alte Konsumkritikerin (bzw. als schmalbudgetierte Studentin) habe ich mir gedacht, dass man tollen Weihnachtsschmuck wie Schwippbögen oder Holz-Weihnachtsbaum-Anhänger eigentlich nicht überteuert auf dem Weihnachtsmarkt erwerben muss. So gärte in mir schon länger der Plan, das Herstellen dieser schönen Dinge einmal selbst zu probieren.
Da heute in Sachsen ja mal wieder "Zwangsentspannen" (= Feiertag) verordnet ist, ging es endlich an die Arbeit...

Leider war trotz mehrtägiger Suche in den einschlägigen Bastelläden nicht das perfekte Holz im Angebot: Entweder gab es dickes 4mm-Holz (das wohl die erste Wahl für Schwippbögen oder ähnliches darstellt, aber für die ersten Versuche - Weihnachtsbaumanhängsel - doch etwas schwer sein könnte) oder eben sehr dünnes, biegsames, splitterndes und sprödes Balsa-Holz...
Dieses machte natürlich einige Schwierigkeiten: Zwar lässt es sich mit etwas Übung ganz ordentlich sägen, wenn man es doppelt nimmt, aber gerade das führt natürlich dazu, dass man extremen Druck ausüben muss oder mindestens eine dritte Hand braucht um die beiden Schichten ordentlich übereinander zu halten. Dementsprechend werden die beiden Exemplare nie ganz deckungsgleich und es besteht auch die Gefahr, dass das untere durchbricht (ist bei diesem Versuch nur zweimal passiert und der Schaden war behebbar...).
Das Ergebnis...


...ist zwar zumindest auf dem Foto gar nicht so unansehnlich für den ersten Versuch, aber ob ich es am Weihnachtsbaum hängen haben möchte, bezweifle ich noch...

Aufgegeben wird aber noch nicht: Ich werde mich noch mal auf die Suche nach ordentlichem Holz machen und im Zweifelsfall doch noch mal die 4mm-Platten probieren - zumal das eigentliche Ziel ja ein toller selbstdesignter Schwippbogen ist. Vielleicht muss der aber auch noch bis zum nächsten Jahr warten...

Dienstag, 11. November 2008

eine unendliche Geschichte...

... ist die Geschichte des Versuchs, als Linux-User das so generös angebotene WLan der Universität Leipzig zu nutzen. Nicht dass manche Windows-User damit nicht auch Probleme hätten (schließlich verwendet die Uni ein ganz spezielles besonders sicheres WPA-Enterprise-Zertifikat und das mag nicht jede WLan-Karte - aber da können sich die Studenten ja einfach eine neue kaufen). Für den relativ unbedarften Linux-User ist es aber zunächst gar nicht mal so einfach, überhaupt die Anleitung zu finden, wie das Wunderwerk der Technik denn nun einzurichten wäre. Und wenn man dies denn dann gefunden hat, müssen die jeweiligen Zertifikats-Dateien selbst geschrieben werden. Dies alles hat mein Geek-Mann auch ordentlich hinbekommen.
Leider reichte die gesamte Mühe nicht aus... WLan-Karte, Treiber, Zertifikat und der sonst eigentlich nicht so verkehrte KNetworkmanager wollten beim heutigen ersten Livetest in der Uni einfach nicht zusammenkommen. Auch ein Rettungsversuch durch Patrick konnte dem nicht abhelfen...

Immerhin ist dies noch nicht das traurige Ende dieses deutschen Technikmärchens... Eine Umfrage in der Mailingliste der Linux-Usergroup in Leipzig ergab einige interessante Hinweise, die wir demnächst testen werden... die böse Hexe der proprietären Betriebssysteme hat noch nicht über meinen Laptop gesiegt ;)

Fortsetzung folgt...

Samstag, 8. November 2008

Nicht mehr ganz brandaktuell...

...ist dieser wunderbare Twitter-Song - schön (selbst?)ironisch über die Entwicklung der Kommunikationstechniken und den immer stärkeren "Druck zur Selbstdarstellung":



Der Song hat sehr gut zu den vielen Gesprächen über StudiVZ, Bloggen und natürlich Twitter gepasst, die ich in letzter Zeit mit verschiedensten Personen hatte - und hat mit zu der Entscheidung geführt, das Thema "Web2.0 und Selbstdarstellung ;)" nicht mehr nur beobachtend sondern quasi im Selbstversuch anzugehen - schon allein um dem Song noch ein wenig mehr Webpräsenz zu geben.

Interessant sind übrigens auch die Erfahrungen, die Sänger Ben Walker mit den "fifteen minutes of fame" im Internet noch so gesammelt hat.

Velkomin(n)

Ein herzliches Willkommen an alle, die sich absichtlich oder zufällig in Dornröschens Schloss verirrt haben...
Zur Zeit ist dieses noch ein wenig spartanisch eingerichtet, aber die Anzahl Spinnräder und anderer Möbelstücke wird sicher schnell wachsen ;)

Was es hier außerdem zu sehen gibt? Natürlich unglaubliche Geschichten über märchenhafte Welten, gruseliges und spannendes aus dem Reich der Hexer, Hexen, guten Feen, Prinzen und Königstöchter, viele kleine Spindelstiche in gesellschaftliche und sonstige Achillesfersen. Gedankensplitter eines nicht schlafenden Dornröschens eben.