Montag, 24. November 2008

der kleine Unterschied

Man mag vom isländischen Staatsbankrott denken was man will - dies hängt ja im Zweifelsfall auch davon ab, ob man zufällig Geld bei einer isländischen Bank angelegt hatte oder auf der Atlantikinsel sein Geld verdienen muss.
Auch von der Firma Alcan bzw. der gesamten in Island ansässigen Aluminiumindustrie und dem damit verbundenen Raubbau an der Natur der Insel muss man nicht viel halten - es ist sicher kein Zufall, dass diese Aktion in einer nicht zu unrecht an einem schlechten Image knabbernden Branche passiert... aber hat man in Deutschland schon mal von so etwas verrücktem gehört?
Während die Isländer für den Beitritt in die EU demonstrieren legt ein großes Unternehmen sein eigenes Konjunkturprogramm (Artikel leider nur auf isländisch) auf: "kreppubónus" ("Krisenbonus") gibt es für die Beschäftigten: eineinhalb Monatsgehälter für alle, die länger als ein Jahr beim Unternehmen arbeiten, für die anderen ein Monatsgehalt - also ein ziemlich dickes Weihnachtsgeld. Es ist zwar fraglich, ob das den Weihnachtskonsum tatsächlich anregen wird, angesichts so düsterer Aussichten wie sie das Morgunblaðið in diesem (wiederum nur isländischen) Artikel diskutiert ("ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten bis 2025, Steuererhöhungen unvermeidlich, um die ganzen Schulden wieder abzuzahlen") und auch angesichts anderer Nachrichten (Lohnkürzungen, Entlassungen beim staatlichen Rundfunk, Sparprogramme...), aber dennoch:
irgendwie hatte ich beim Lesen vom "kreppubónus"-Artikel das unbestimmte Gefühl, sich hier ein kleiner, aber feiner Unterschied in der Mentalität zeigt, der für die in anderen Zeiten als "glücklichstes Volk der Welt" bezeichnete Isländer charakteristisch ist...

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